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Die Wasserkuppe in der Zeit des Kalten Krieges

Zeitzeuge Jim Harkins besuchte das Marianum um Schülern die Bedeutung von Hessens höchstem Berg verständlich zu machen.

 

Zu einem ganz besonderen Zeitzeugengespräch lud das Marianum Fulda dieser Tage ein: der ehemalige Offizier der US Streitkräfte James Joseph Harkins sprach vor 150 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangstufen 10 und 11 des Marianums über Deutschland in der Zeit des Kalten Krieges und welche wichtige Rolle die Wasserkuppe dabei spielte.


Für viele Schülerinnen und Schüler, die heute einen Ausflug zu Hessens höchstem Berg unternehmen, ist die Wasserkuppe nicht mehr als ein nettes Ausflugsziel, mit vielen Attraktionen, Heimat der Segelflieger, Sport-, Freizeit- und Wandermöglichkeiten. Welche wichtige Rolle der Berg von Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Wiedervereinigung Deutschlands spielte, ist indes den jungen Menschen eher unbekannt.


Für James Joseph (Jim) Harkins war es immer schon ein großes Anliegen, die Bedeutung der Wasserkuppe nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und so folgte er gerne der Einladung des Fachbereichs Politik und Wirtschaft des Marianums zu einem Zeitzeugengespräch. Schulleiter Steffen Flicker und Realschulleiter Stefan Zeier begrüßten den amerikanischen Gast in der Aula. Flicker betonte in seiner kurzen Ansprache, wie wichtig es für junge Menschen sei, Geschichte quasi aus „erster Hand“ zu erfahren und dass man diese Tradition der Zeitzeugengespräche auch in Zukunft fortsetzen werde.


Harkins ist es zu verdanken, dass auf Deutschlands „Fliegerberg“ seit zwei Jahren ein Denkmal steht, das daran erinnern soll, dass die Alliierten großen Anteil daran hatten, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in Frieden und Freiheit leben konnte. Von 1945 bis 1998 war ein Teil des Wasserkuppe militärisches Sicherheitsgebiet. Über zeitweise 800 Soldaten, US airforce, Briten aber auch Bundeswehrsoldaten waren hier über viele Jahre eingesetzt, den Luftraum zu überwachen. „Früher gab es einmal fünf Kugeln auf der Kuppe“, erzählte Harkins den Schülern, „das wissen heute nicht mehr viele“. Diese Radoms dienten, auch das ist der Öffentlichkeit lange verborgen geblieben, vor allem dem Wetterschutz der hoch empfindlichen Antennen, die sich im Innenraum befanden.


Ganz gespannt hörten die Schülerinnen und Schüler zu, als Harkins über die Berliner Luftbrücke referierte und wie während der Berlin Blockade die Soldaten auf der Wasserkuppe den Luftkorridor von Frankfurt/Main über Rasdorf nach Berlin koordinierten. Ein weiterer Höhepunkt seines Vortrages war für die Schülerinnen und Schüler sicherlich der Bericht über den Besuch von Neil Armstrong auf der Wasserkuppe. Am 8. August 1970 war der amerikanische Astronaut, der am 21. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat, auf der Wasserkuppe zu Gast. Harkins, seinerzeit Armstrongs persönlicher Referent, erläuterte den jungen Menschen, dass auch der Astronaut ein Segelflieger war und anlässlich des 50jährigen Rhönjubiläums der Segelflieger gerne als Gast auf der Kuppe war.


Gegen Ende des sehr interessanten Gesprächs hatten die Schüler noch die Möglichkeit Fragen zu stellen und auch ganz persönlich, teils auch auf Englisch, mit Jim Harkins zu plaudern, wovon sie reichlich Gebrauch machten.

Text und Foto: Ulrich Kleemann