»Die Welt geht 2012 nicht unter«
Das Marianum hatte am 18. Januar den Mainzer Professor für Volkswirtschaftslehre Dr. Karlhans Sauernheimer zu Gast. Er hielt vor den Schülern und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 13 von Marienschule und Marianum sowie ein paar Studenten der Hochschule Fulda einen Vortrag zu »marktwirtschaftlichen Aspekten der Globalisierung«. Dabei vermittelte er den Schülerinnen und Schülern eine optimistische Botschaft. Auf eine nicht ganz erst gemeinte Frage antwortete er schlagfertig: »Nein, die Welt geht 2012 nicht unter, sonst wäre ich nicht hier und hätte Besseres zu tun.«
Sauerheimers Präsentation folgte den Prinzipien wissenschaftlicher Arbeit: Zunächst bestimmte er den Gegenstand seiner Untersuchung, dann legte er die notwendigen Fakten dar, um zum Schluss seine Erkenntnisse theoretisch zu untermauern. Bei der Betrachtung volkswirtschaftlicher Zusammenhänge gehe es immer zunächst darum, die an sich knappen Produktionsfaktoren Grund und Boden, Arbeit und Kapital sinnvoll einzusetzen, also mit möglichst geringen Inputs einen möglichst großen Output zu erzielen.
Danach zeigte er anhand von statistischem Material, dass die weltweit verfügbare Gütermenge durch die Globalisierung der letzten Jahre erheblich zugenommen habe.
Anhand von David Ricardos »Theorem der komparativen Kostenvorteile« zeigte Sauernheimer den Schülern dann, dass - zumindest in der Theorie - freier Handel immer zu einer besseren Versorgung mit Gütern führt, auch wenn er zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern stattfindet.
Im Anschluss gab es eine Diskussionsrunde, in der Professor Sauernheimer die Fragen der Schülerinnen und Schüler ausführlich beantwortete. Neben Ergänzungen zu seinem Vortrag ging der Referent auch auf Fragen zu Europa, zur aktuellen Eurokrise und zu moralischen Aspekten der Globalisierung ein. Er warf der Politik vor, dass sie der Entwicklung hinterherliefe, anstatt sie zu lenken. So verböten es z.B. die Maastricht-Verträge, dass in Europa ein Land für die Schulden anderer Länder aufkommen müsse. Zur Zukunft des Euro sagte er, dass es ihn auch weiterhin geben werde, allerdings seien dann nicht mehr alle dabei. Eine Börsentransaktionssteuer, wie jetzt von Deutschland und Frankreich gefordert wird, lehnte Sauernheimer ab, weil nicht alle kurzfristigen Anlagen schädlich seien. Andererseits plädierte er ganz klar für eine ökosoziale Marktwirtschaft.
Professor Karlhans Sauernheimer konnte nicht nur mit seinem Wissen, sondern auch durch seinen Witz überzeugen, sodass bestimmt viele der Zuhörerinnen und Zuhörer etwas von seinem Vortrag für sich mitnehmen konnten. Vor allem stärkte der Ökonom den Optimismus der Abiturienten mit der Prognose, dass wir voraussichtlich gute Chancen in unserem Leben haben würden, da es einen Fachkräftemangel auf dem Markt gebe. Für den musikalischen Rahmen sorgten Justus Wittig und Antonie Müller am Flügel.