Jubiläumsgottesdienst im Dom am 08. September 2001
Als Blumenschmuck für dieses Fest haben wir die Sonnenblume ausgewählt, nicht nur, weil sie so schön leuchtet und mit der Sonne um die Wette strahlt, sondern auch, weil in der Sonnenblume gewissermaßen unser ganzes Leben, auch das Schulleben, vorgezeichnet ist:
Wie aus einem kleinen Sonnenblumenkern ein Keim wächst und größer wird, so ist auch das Marianum in 50 Jahren gewachsen.
Zum Wachsen braucht die Sonnenblume Nährstoffe aus der Erde, Wasser, Licht und Wärme. Auch menschliches Leben braucht zum Wachstum neben Nahrung Göttliches und Zwischenmenschliches wie Verstehen und Achtung.
Die Blüte der Sonnenblume (Blütenblätter, Kerne im Innern) symbolisiert die Gemeinschaft von Menschen, die Gemeinschaft des Marianums.
Ohne ein fest verankertes Wurzelwerk wird die Sonnenblume nicht groß und standfest, stark und gerade. Das Wurzelwerk des Marianums ist der Ordensgründer der Marianisten Pater Chaminade, dessen Anliegen es zeitlebens war, den Glauben an Gott zu wecken und zu stärken.
Die Sonnenblume wird zur Frucht. Aus ihren Kernen kann Vogelfutter werden, oder Öl oder wieder eine Sonnenblume. Wir, das Marianum, werden zur Frucht, wenn wir gemeinsam und jeder nach seinen Gaben ein Leben führen aus dem Evangelium und anderen Menschen dieses Lebenswort weitergeben.
Im Festvortrag zum Thema:
“Eine katholische Schule im Zeitalter der Beschleunigung” referierte der Leiter der Zentralstelle Bildung der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Eckhard Nordhofen aus Bonn zu folgenden zehn Thesen:
- Weltzeit und Lebenszeit sind auf dramatische Weise ungleich groß.
- Weltwissen und Lebenswissen sind auf dramatische Weise ungleich groß.
- Das Kriterium neuen Lernens: Aus Weltwissen muss Lebenswissen werden.
- Die neuen Kommunikationstechnologien machen alles effizienter und schneller.
- Die Verbindung von Marktwirtschaft und neuen Medien bewirkt eine Beschleunigung der Beschleunigung.
- Ein Totalitarismus neuen Typs: Der subjektlose Funktionalismus erobert alle Lebensbereiche.
- Der biblische Monotheismus widerspricht jedem Totalitarismus.
- Das Sabbatparadox: Zeit hergeben heißt Zukunft gewinnen.
- Bildungsgesellschaft statt Wissensgesellschaft: Im Zeitalter der Beschleunigung ist verstärkt die Sonntagsperspektive zu nutzen.
- Tempi - Jedes Ding hat seine Zeit. Jeder Mensch braucht seine Zeit.